Schon am nächsten Morgen geht es weiter. Ziel ist Raglan. Hier kann man Surfen. Und weil ich das ja eigentlich noch nie machen wollte und in Hawaii meine Chance nicht genutzt habe, melde ich mich zu dieser Aktivität. Nach einigen Trockenübungen kommt dann Aufgabe Nr. 1: das Anziehen eines Neoprenanzugs. Oh, wie gerne ich körperbetonte Kleidung wie diese trage… egal, frieren mag ich ja auch nicht und nachdem wir alle ausführlich über uns selbst und gegenseitig gelacht haben, wärmen wir uns kurz auf und dann geht es auch schon ins Wasser. So schön das Meer hier auch aussieht, warm ist es nicht… aber dafür haben wir ja die schicken Anzüge und außerdem bewegt man sich beim Surfen doch ziemlich viel. Entgegen aller nicht ganz ernst gemeinten Vermutungen, steckt doch mehr dahinter, als mit möglichst coolem Gesichtsausdruck auf einem Brett herumzustehen…
Die Surfschule garantiert, dass man im Laufe des Kurses aufsteht, so ist also das Ziel schon einmal geklärt und das ist auch wirklich erreichbar. Leider haben wir nicht so wirklich viele Wellen, gleichzeitig braucht man sich dann auch vor nichts zu fürchten… aber ich sage euch: es macht verdammt viel Spaß, auf dem Board durch die Gegend zu paddeln, bis einen eine Welle erwischt und wenn man dann im richtigen Moment aufsteht, ist es schon ein schönes Gefühl, so dahinzuschweben… bis man dann – Hintern zuerst – wieder im Wasser landet. Unsere Surflehrer schubsen uns in die richtigen Wellen und so sind die Erfolgserlebnisse recht schnell da, gleichzeitig aber auch der Ehrgeiz, es mal alleine zu schaffen…
Nach ca. 2 Stunden ist der Spaß vorbei und wir alle sind ziemlich müde. Meine Nase ist durchs Salzwasser gereinigt und so viel, wie ich geschluckt habe, sind es vermutlich bald auch meine Innereien. Aber es ist bestimmt nicht das letzte Mal, dass ich mich auf ein solches Brett gestellt habe. War ja klar, bin ja ein typisches Surf-Mädchen
Das mit dem Aufstehen war also erfolgreich… Klassenziel erreicht, denk ich mir… aber dann folgt die schwierigste Aufgabe: aus einem Neoprenanzug herauskommen. Schon mal versucht? Am besten an einem Ort mit dunklem Sand, der sich ganz schlecht abwaschen lässt? Mit viel Gekicher, letztmöglichem Kraftaufwand und doch mehr Sandrückständen als erhofft, schaffe ich es schließlich. Aber ich bin nicht die Einzige, die sich so anstellt… wer hätte gedacht, dass diese Anzüge für so viel Spaß sorgen können? Und das nicht nur wegen ihrer Optik…
Neuseeland hat sich offensichtlich nicht nur in den Kopf gesetzt, mich zu entertainen, sondern auch zu verwöhnen. Besonders schön an den Hostels ist, dass es relativ häufig Wirlpools und Saunen gibt, wir Backpacker sollen uns ja wohlfühlen. In Auckland hatten wir bereits vom Pool aus den Blick über die Stadt genossen, heute zieht es uns in die Sauna. Und das war vermutlich eine sehr kluge Idee, denn Surfen ist ein Ganzkörperworkout und so konnten wir dann die Schmerzen am nächsten Tag doch noch halbwegs im Zaum halten.